Der Abend legte sich sanft wie ein zarter Schleier über den Strand. Die Sonne, golden und müde, neigte sich dem Horizont entgegen, während das Meer mit leisen Wellen an den Sand herankroch, als wollte es mir ein Geheimnis zuflüstern. Ich saß dort, und der Sand rann mir wie flüssige Seide zwischen den Fingern hindurch, ein flüchtiger Moment, den ich nicht festhalten konnte – genau wie dich.

Dein Lachen klang noch immer in meinen Ohren nach ein heller, unbändiger Klang, der die Welt um mich herum mit süßem Honig füllte. Es war, als könnte ich mit jedem Atemzug deine Freude in mich aufnehmen, als wärest du ein unerschöpflicher Quell von Licht. Wie nur konntest du dieser Hingabe nie müde werden? Diese Frage schwebte unausgesprochen in meinem Herzen, während ich dich ansah. Der Ozean schien mir zuzuhören, still und ehrfürchtig, während du mit geschlossenen Augen knöchelhoch im Wasser standest.

Selbst die Möwen, die sonst so unermüdlich schrieen, zogen lautlos ihre Kreise am Himmel, als wollten sie diesen Moment nicht stören. „Komm her“, riefst du plötzlich. Ich zögerte. Irgendetwas in mir wollte diesen Augenblick einfrieren, ihn bewahren, bevor er sich verflüchtigen konnte.
Langsam erhob ich mich und ging zu dir. Der Sand unter meinen Füßen war weich, fast lebendig, und jeder Schritt fühlte sich wie ein kleiner Akt des Abschieds an – von was, wusste ich nicht. „Was machst du?“ fragte ich.
„Ich warte auf den Wind,“ sagtest du, ohne die Augen zu öffnen. Dein Gesicht war dem Horizont zugewandt, wo die Sonne nun fast vollkommen im Meer verschwunden war. „Er ist fort. Aber er wird zurückkommen. Immer.“ Deine Worte trugen die seltsame Mischung aus kindlicher Unschuld und tiefer Weisheit.

Ich trat neben dich, und gemeinsam standen wir im flachen Wasser, ein angenehmer Kontrast zur Wärme des Sandes. „Hörst du das?“ fragtest du plötzlich.
Ich lauschte. Da war nur das leise Murmeln der Wellen. „Was hören?“ fragte ich zurück.
„Das Lied des Meeres. Es singt immer. Aber nicht jeder hört es.“ Ich wollte etwas sagen, aber du legtest einen Finger auf meine Lippen. „Sch“. Und so schwieg ich.

Vielleicht lag es an dir, vielleicht an der Magie des Augenblicks, aber plötzlich schien mir, als könnte ich tatsächlich etwas wahrnehmen. Ein leises Summen, ein Flüstern, das zwischen den Wellen und dem Wind verborgen lag. Es war nichts, was man mit Worten beschreiben konnte, und doch war es da.
„Du hörst es,“ sagtest du, und dein Lächeln wärmte mich mehr als die untergehende Sonne. „Die Welt spricht zu uns, wenn wir ihr zuhören.“

Die Nacht brach herein, still und sanft. Der Himmel war bald übersät mit Sternen, und die Dunkelheit legte sich wie ein schützender Mantel über den Strand. Wir setzten uns wieder in den Sand, nebeneinander, die Schultern fast berührend. Du hattest etwas an dir, das die Zeit bedeutungslos machte. Minuten, Stunden – sie verloren ihre Bedeutung, wenn ich mit dir zusammen war.