Lyrical 115
Ja, ich sehne mich nach dir,
in all den jetzigen Zeiten,
die mir leise im Herzen wohnten,
wie heimliche, zarte Geleiten.
Und ohne dass du weißt,
was ich noch gestern lebte,
hat sich, wie ein stiller Gast,
mein Herz in dein Bild gewoben.
Die leeren Stunden, so gut bekannt,
sind gewichen, wie Schatten im Licht,
denn deine Nähe, auch ungekannt,
malt ein Leuchten in mein Gesicht.
Ja, ich sehne mich nach dir,
wie die Nacht sich nach Sternen verzehrt,
und hoffe, dass irgendwann, irgendwo,
auch dein Herz meine Sehnsucht erfährt.
Lyrical114
Der Nebel schleicht in hellem Gewand,
durch Alleen, die silbern gewandt.
Ein Schleier aus Licht, ein flüchtiger Traum,
zieht still durch den nächtlichen Raum.
Der Horizont liegt schlafend, so weit,
gebettet in samtene Ewigkeit.
Die Eule schweigt, ihr Ruf verhallt,
die Zeit scheint zögernd, fast geballt.
Wo find ich sie, die leise Welle,
die mich trägt in sanfter Schwelle?
Die mich schwingt, wie ein verlorenes Lied,
das fern in der Tiefe der Stille liegt.
Oh Nebel, flüstre mir dein Geheimnis zu,
führ mich mit deiner zarten Ruh.
Durch silberne Alleen, durch schlafenden Raum,
bis hin zu des Herzens verborgenem Traum.