Im Eis der Jahre

Durch all die Jahre hast du dich verwebt,
in einer Eishöhle, still und ergeben,
hast all die einsamen Stunden erlebt,
verhüllt in der Stille des fahlen Lebens.
Doch nun, in diesen zarten Tagen,
sah ich dein Blick den meinen tragen.
Wie einst, als wir uns nahe lagen,
hat Zeit ihr Echo fortgetragen.

Dein Atem kennt den meinen noch,
ein leises Zittern, kaum zu fassen.
Und doch kann ich dich nicht befreien,
solang das Eis in dir noch wacht.
Nur du allein kannst Fesseln sprengen,
wenn Feuer durch dein Schweigen bricht.
Schmilzt einst das Frostglas deiner Flügel,
erblüht die Nacht in warmem Licht.

Liebster, du weisst, das Weh,
das tief in deinen Sehnen flammt erwacht.
Wo Flamme brennt, erwacht die Nacht,
die uns in alter Nähe neu entfacht.
So bleib – und wenn dein Herz sich traut,
lass tauen, was der Winter raubt.
Dann kehr zurück, mein fernes Licht,
und wärm mein Herz – vergiss mich nicht.