Weißt du, wann das Lachen der Zeit niederfällt in zeitliches Schweigen? Diese Frage hallte wie ein sanftes Echo durch meinen Geist, als ich am Ufer eines stillen Sees stand. Der Morgen war jung, und der Nebel, der wie ein dünner Schleier über dem Wasser hing, schien die Welt in eine Traumlandschaft zu verwandeln.
Ein alter Mann saß auf einem umgestürzten Baumstamm in der Nähe. Sein Gesicht war von tiefen Falten durchzogen, als habe die Zeit jede seiner Geschichten in seine Haut gegraben. Er blickte nicht auf, als ich mich ihm näherte, sondern sprach plötzlich mit einer Stimme, die leise, aber von einer ungewöhnlichen Klarheit war.
„Die Zeit lacht, wusstest du das?“ fragte er, ohne mich anzusehen.
„Lacht?“
„Weil sie all die Eile und all den Widerstand der Menschen sieht. Wir rennen, wir kämpfen, wir klammern uns an Momente, als könnten wir sie festhalten.“ Er pausierte und hob einen kleinen Stein vom Boden auf. „Doch wie dieser Stein im Wasser Kreise zieht und verschwindet, so verschwinden auch wir. Das bringt sie zum Lachen – die Zeit.“ Die Kreise breiteten sich aus, erst groß, dann kleiner, bis das Wasser wieder still war. Der Nebel schien dicker zu werden, als wolle er die Szene verhüllen.
„Und wann schweigt sie?“ fragte ich schließlich.
Er drehte sich zu mir, und in seinen Augen lag eine Weisheit, die zugleich tröstlich und beunruhigend war. „Die Zeit schweigt, wenn wir aufhören, sie zu fürchten. Wenn wir aufhören, uns zu fragen, was war und was sein wird. Wenn wir einfach sind.“ „Einfach sind?“ „In jenem Moment, in dem du mit allem eins wirst – mit dem Nebel, dem Wasser, dem Klang der Stille – da schweigt die Zeit. Nicht, weil sie endet, sondern weil sie keinen Widerstand mehr findet. In diesem Schweigen liegt kein Verlust, sondern Vollendung.“

Der Nebel hob sich langsam, und die Sonne brach durch. Aber in mir herrschte ein seltsames Gefühl von Frieden – als hätte die Zeit, zumindest für einen Augenblick, aufgehört zu lachen.